RASTA und Wir

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-english translation below-
-written by lisa-

Es gibt Orte auf der Welt, an denen die Zeit wie im Flug vergeht, man einzigartige Menschen kennen lernt, eintaucht in fremde Kulturen und Traditionen und wunderschöner Natur umgeben ist. Würde es hier noch Kletterfelsen geben, wäre dieser Blogeintrag jetzt die Offenbarung, dass unser neuer Wohnsitz Kambalakkad, Kerala, Indien ist. :) Nachdem Martins Fuß nach zwei Wochen Ruhepause eher kleine und feine Fortschritte machte, haben wir uns dazu entschieden, mit dem Klettern noch bis März zu warten. Eher frustriert als begeistert, haben wir uns dann nach Alternativen umgeschaut, die fern von Touristenhotspots sind. Nach kurzer Suche sind wir auf helpx.org gestoßen. Eine Webseite auf der sich gemeinnützige Organisationen vorstellen und Leute suchen, die sie in unterschiedlichen Bereichen unterstützen. Recht schnell haben wir dann RASTA gefunden, angeschrieben und die Bestätigung bekommen, dass wir kommen können. Nach weiteren zwei Tagen waren wir dann schon vor Ort und sind herzlich aufgenommen worden.

RASTA steht für Rural Agency for Social and Technological Advancement, liegt im wunderschönen Wayanad District im Bundesstaat Kerala und ist ca. 15 Gehminuten von der nächsten Stadt Kambalakkad entfernt. Das Büro der Organisation liegt auf einem sehr großen Areal, inmitten von Kokusnusspalmen, Bananen-, Pfeffer- und Kaffeeplantagen. Auch Datteln, Papayas, Avocados, Reis und Jackfruits wachsen direkt am Areal. Neben dem Büro gibt es noch zwei weitere große Gebäude. Eines dient als Unterkunft für Volunteers, verfügt über einen großen Essensraum – in dem wir täglich 3 indische Mahlzeiten genossen haben – und eine Küche. Das andere ist für zukünftige ECO-Touristen und verfügt über 3 wunderschöne Schlafzimmer. Weiters gibt es noch ein kleines Haus für Ayurveda-Behandlungen und einen eigenen Shop, in dem unterschiedliche Produkte verkauft werden, die von den indigen Völkern aus der Umgebung hergestellt werden.
Als Aufgabenbereich hat sich die Organisation gesetzt, indigene Völker, Menschen aus sehr armen Verhältnissen und Kleinbauern durch unterschiedliche Projekte zu unterstützen. Es wurde z.B. für eine Schule ein großer Wasseraufbewahrungstank bereit gestellt mit integriertem Filtersystem. Wasser gilt in der Gegend generell als großes Problem, denn das kostbare Gut fällt nur während der Monsunzeit und über Aufbewahrungskanister verfügt hier keiner. Zur Zeit versucht man, Häuser in äußerst abgelegenen Gegenden mit einem anderen wundervollen Gut zu bereichern, nämlich mit Licht durch Photovoltaikanlagen. Nachhaltigkeit wird in jedem Projekt als äußerst wichtig angesehen, auch am eigenen Campus. Die Küche wird bereits mit Bio-Gas versorgt und auch ein großer Wassertank dient für Duschen und fließendes Wasser. Allerdings sieht es finanziell zur Zeit nicht sehr gut aus und daher ist jede Mithilfe von Freiwilligen sehr erwünscht.

Als wir bei RASTA angekamen, hat uns Omana – die Direktorin – einen kurzen Überblick über die Organisation gegeben und mit der Hilfe von zwei anderen Freiwilligen konnten wir uns ein Bild machen, wo wir mit anpacken können. Schlussendlich lag unser Aufgabenbereich darin, den gesamten Campus ECO-Freundlich, mithilfe von upcyling Projekten, herzurichten und ein Marketingkonzept zu entwickeln, durch das wieder mehr Geld in die Organistation kommt. Während unseren 2,5 Wochen haben wir ein wunderschönes Gewürzbeet erstellt und ich habe regelmäßig während der heißen Tageszeit im Büro mitgeholfen. Meine Aufgabe im Büro war es eine  Vorgehensweise zu erarbeiten, die mehr Touristen zu RASTA bringen soll. Die Arbeitsweise in einem indischen Büro ist allerdings sehr gewöhungsbedürftig und total anders. Aber wie heißt es so schön, andere Länder andere Sitten. Da es Anfangs sehr viel Zeit gekostet hat, einen Überblick zu erhalten, wo unsere Hilfe benötigt wird, hat Martin die Initiative ergriffen und ein Volunteer Gästebuch entwickelt. Weiters wurde bei der Pfefferernte mitgeholfen und unsere Köchin, Devaki, hat uns die Zubereitung von typischen, indischen Mahlzeiten beigebracht. Devaki stammt selber aus einem indigen Volk und ist Widwe. Mit ihrer Mithilfe am Campus erhält sie ein Einkommen und weitere soziale Unterstützung von RASTA. Unsere Arbeitszeiten waren täglich von 10:00Uhr bis ca. 17:00Uhr mit einer längeren Mittagspause. Neben Martin und mir waren noch zwei weitere Hilfskräfte dort, eine Ukrainerin und ein Franzose.

Während unserer Zeit direkt am Campus half ich auch einen Tag bei der Montage einer Photovoltaikanlage mit. Nach einer 2-stündigen Anreise sind wir, drei RASTA Mitarbeiterinnen und ich, in einem wunderschönen Ort, in Mitten von Teeplantage angekomen. Von dort ging es dann ca. 30min mit einem Jeep einer ‘Straße’ entlang, die man bei uns zuhause garkeinenfalls befahren würde. Angekommen mitten im Dschungel, befand sich auf einer Anhöhe ein kleines Haus, bestehend aus 3 kleinen Räumen (Eigangsbereich ca. 7qm, Ess- und Schlafzimmer 12qm und einer Küche ca. 7qm) und ohne Toilette (dazu dient die Natur). Damit ein wenig Helligkeit in die vier Wände kommt, wurde einfach ein Dachziegel durch eine kleine Glasscheibe ausgetauscht. Um sich nach Einbruch der Dunkelheit zurecht zu finden, wird eine selbstgebastelte Petroliumlampe verwendet. Das Bett dient Nachts zum Schlafen und ansonsten als Tisch zum Essen. Als Bett darf man sich allerdings kein europäisches Bett vorstellen, sondern einfach einen Esstisch in der Größe eines Doppelbetts, ohne Matratze, mit einer Höhe von 50cm. Als Matratze dient eine Strohmatte. Mehr als dieses Ess-Bett gab es in desem Raum auch nicht – keinen Kleiderkasten, Sessel oder sonstige Einrichtung. Als Kleiderkasten dient eine kleine Reisetasche, die für die 3-köpfige Familie ausreichte. Für mich war der Anblick dieser Räume sehr beeindruckend und bestätigt für mich wiederum, dass man zum Glücklichsein, nicht viel benötigt.

Die Intastallation der Anlage hatte in Summe ca. 2-3 Stunden gedauert und wurde von zwei, jungen Mädchen (26Jahre) erledigt, die beide bei RASTA angestellt sind. Als Teil des Photovoltaik-Projektes  hat RASTA sich dazu entschieden Arbeitsplätze für indigene Völker zu schaffen und hat dafür diese beiden Mädchen eingeschult. Meine Aufgabe für den ganzen Tag war es Fotos zu machen und als Hilfe zur Verfügung zu stehen, wenn die beiden Mädls aufgrund ihrer Größe etwas nicht erreichen konnten. Immerhin ist die durchschnittliche Inderin ca. 1,50m. ;) Die Installation dieser Anlage war für die dreiköpfige Familie wie Weihnachten, Geburtstag und Ostern zusammen.

Unsere Zeit bei RASTA war einfach wunderschön und ich glaube, ich könnte diesen Blogeintrag noch unendlich lang schreiben. Omana hat uns herzhaft aufgenommen und vieles über Indien, seine Traditionen und Kulturen näher gebracht. Wir haben während der 2,5 Wochen wahnsinnig viel erlebt. Neben der Tätigket bei und für RASTA wurden wir auch zu einer 25. Hochzeitstagsfeier eingeladen, haben unser erstes großes religöses Fest miterlebt, ‘gelernt’ wie man Kokusnüsse erntet und erlebt, dass es auch Orte in Indien gibt, an denen Ausländer ohne verhandeln zu müssen die einheimischen Preise bezahlen. Aber bekanntlich sagen Bilder mehr als tausend Worte und alle weiteren Erlebnisse während der Zeit gibt`s in den nächsten Tagen zu sehen.

Nach  unserer ersten Tätigkeit in einer NGO, ist uns klar geworden, dass es nicht die letzte sein wird.

Hier gibts die Bilder von unserer Zeit bei RASTA.

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There are places in the world where time passes by so quickly, you get to know wonderful people, dive into foreign cultures and traditions and you are surrounded by amazing nature. If there would be a climbing rock this blog entry would be a revelation to our new residency, Kambalakkad, Kerala, India. :)Due to the fact that Martins leg is only making small improvements, we decided to wait with rock climbing until March. More frustrated than enthusiastic we searched for some alternative solutions, away from touristy areas. Very quickly we came across helpx.org. A website established for non profit organisations who are looking for people to support in different fields. Even quicklier we found RASTA and got right afterwards a confirmation that they are looking forward to meet us. After two more days we arrived there and accorded a hearty welcome.

RASTA stand for Rural Agency for Social and Technological Advancement and is located in the wonderful Wayanad District in the State Kerala. The closest town is called Kambalakkad and is in about 15min walking distance.  The office is situated in a very big area in the middle of coconut trees, banana, pepper and coffee plantations. Even though dates, papayas, avocados, rice and jackfruits are growing directly on property. Besides the office building there are two other ones. One serves as accommodation for volunteers and is equipped with a dining hall – where we got three meals daily – and a kitchen. The other one is available for future ecotourists and has three wonderful double rooms. Furthermore the property has a small ayurvedic treatment centre and a shop, where you can buy locally, produced products. All the products are produced by people from surrounded rural areas.
The organisation supports people from rural areas, who are living under harsh conditions and small farmers with different projects. Beyond they built a water tank with an integrated filter system. In general water is a big problem because it only rains during monsoon season and almost nobody has a water tank to keep the water stored. At the moment are trying to provide electricity to people in rural areas  through solar panels. Sustainability plays a very important part in every project and also at their campus. The kitchen is provided with biogas and a huge water tank makes water supply possible at the whole campus. Unfortunately the organization is facing financial problems and every volunteer is more than welcome.

When we arrived at RASTA Omana – the director – gave us a short overview about the organisation and with the help of two other volunteers we got an idea where help is needed. Finally our field of duties were to make the campus more eco-friendly through upcycling projects and establish a marketing plan that concentrates on receiving more income into the organisation. During our 2,5 weeks we constructed a wonderful gewürze bed and during the hot hours of the day I helped in the office. My work at the office was to make a step-by-step plan to receive more eco-tourists at campus. But the way of work in an indian office takes getting used to and is totally different – other countries other traditions. Due to the fact that it takes quite a while to get a good overview about the where our help is needed, Martin took the initiative and made a Volunteer Guestbook. Furthermore we helped to harvest pepper and our chief, Devaki, taught us typical, indian dishes. Devaki is a wisdom who comes from a rural area and with her help at the RASTA campus she receives a weekly income and other social support. Our daily working hours were from 10 in the morning until 5 o’clock with a bigger lunch break. Besides Martin and I there were two other volunteers at the campus – a woman from Ukraine and a men from France.

During our time at the campus I went one day with two other employees from RASTA on the field to help with the installation from a solar panel.after a two hours ride we arrived in a beautiful village in the middle of tea plantations. After a 30min jeep drive on a road nobody in Austria would drive, we arrived in front of a small house in the middle of the jungle. the house had only three small rooms (entrance room 7qm, living and dining room 12qm and a kitchen 7qm) and no toilet (therefore you have to take the nature). To bring some light into the house they removed two bricks from the roof and replaced it with pane of glass. After dark they are only using one kerosene lamp for cooking. The living and dining room was only furnitured with a bed, nothing more – no wardrobe, table, chair or other furnitures. During night time they use the bed for sleeping and apart from that as table. Don´t imagine a typical western bed, imagine a normal dining table similar in size of a double bed without mattress and 50cm high. As mattress they use a simple strawmat. The family of threes´ wardrobe was just a small travelling bag. To see this kind of house was so impressive and pointed out that you don’t need much to be happy.

The installation of the solar panels took 2-3 hours and was done by two girl (26 years old), which are employees of RASTA. As part of their Solar project, the organisation decided to offer jobs to people from rural areas and trained these two girls. My work during this day was to take pictures and help the girls. But they are very well trained in their work and only needed my help if they were too short to reach something. Anyway an average women in India is 1,5m tall. After the installation of the panels the family of three were so happy and could not even believe what big difference this will be for their future.

Our time at RASTA was simply wonderful and I can continue writing this blog entry. Omana is such a wonderful and hearty person and she taught us so much about indian traditions and cultures. During our 2,5 weeks stay we experienced so much –  we got invited to a 25 years wedding anniversary, experienced the first big religious festival and Martin tried to harvest coconuts. Furthermore we also recognized that there are towns in india where a foreigner pays local prices  without bargaining. But pictures are louder than words and will be uploaded in the next couple of days.

After our stay we can say that helping and supporting a non profit organisation will become part of our living dream. ;)

Here you find the pictures about our time at RASTA.

  2 comments for “RASTA und Wir

  1. Sigrid Aberer
    March 4, 2015 at 4:07 pm

    die eigentliche Entdeckungsreise besteht nicht
    im kennenlernen neuer Landschaften,
    sondern darin,
    etwas mit anderen Augen zu sehen

    ist doch toll, für was Martins Verletzung gut war
    der Abstecher war ja eine interessante Erfahrung

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